50 Fachleute diskutierten über alternative Antriebe
Am Tag der Logistik diskutierten in Duisburg Vertreter aus Wirtschaft und Forschung sowie aus verschiedenen Institutionen über alternative Antriebe für Lastkraftwagen. Darunter waren auch viele Gäste aus den Niederlanden. Im Mittelpunkt stand der Energieträger LNG (verflüssigtes Erdgas), der in Großbritannien, Schweden, Spanien und auch in den benachbarten Niederlanden bereits erfolgreich zum Einsatz kommt.
Eingeladen hatte hierzu die Logistikinitiative Duisburg-Niederrhein. Sie verfolgt die Ziele, aktuelle Themen der Logistikwirtschaft aufzugreifen, Technikinnovationen aufzuzeigen und hieraus Projekte zu entwickeln sowie die Akteure der Logistikbranche zu vernetzen. Als Mitglied der Initiative hatte der Kreis Wesel die Diskussionsveranstaltung inittiiert.
In einem Einstiegsreferat gab Andreas Lischke vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt einen Einblick in die Kraftstoffstrategie der Bundesregierung, die das Kabinett im Juni 2013 beschlossen hat. Anlass für das erarbeitete Papier war das Ziel, eine zukunftssichere Versorgung mit Kraftstoffen sicherzustellen sowie eine Verkehrspolitik im Einklang mit dem Klimaschutz zu verfolgen. LNG wird in dem Strategiepapier als eine Option gesehen, da dieser Energieträger ähnliche Reichweiten wie Diesel hat und somit auch im Fernverkehr eingesetzt werden kann.
Friedrich Lesche, Iveco Magirus AG, und Peter Hendrickx, Rolande LNG B.V., führten in ihren Vorträgen aus, dass Lastkraftwagen, die mit Gas betrieben werden, nur einen Lärmpegel von 72 db(A) haben und somit gut für eine Belieferung in den frühen Morgenstunden oder am späten Abend eingesetzt werden könnten. Dieser Aspekt sei vor allem für Händler, die ihre Geschäfte in Wohngebieten haben wie zum Beispiel Supermärkte, von großer Bedeutung. Insgesamt könnte man durch die leisen Lkw mithin die Lieferzeiten ausdehnen und damit auch den Verkehr allgemein entzerren.
Aber auch für die Spediteure ergeben sich Vorteile, da eine deutliche Senkung der Betriebskosten bei Gasmotoren verzeichnet werden kann. Da die Kosten für Kraftstoffe bei Speditionen bei nahezu der Hälfte der Gesamtkosten liegen, ist gerade der Preis für den Kraftstoff von großer Bedeutung. Einsparungen von knapp zehn Prozent in Bezug auf die Gesamtkosten haben sich bei gasbetriebenen Lkw unter realen Einsatzbedingungen ergeben.
Letztlich profitiert auch die Umwelt vom LNG-Einsatz, da der CO2-Ausstoß reduziert werden kann. Dieses gilt insbesondere dann, wenn Biomethan zum Einsatz kommt. Die CO2-Reduktion kann hier sogar bei knapp 80 Prozent liegen.
Michael Schaarschmidt von der erdgas mobil GmbH erläuterte in seinem Vortrag das Förderprojekt „LNG-Blue Corridors“ der Europäischen Union. In diesem Projekt sind 27 Partner aus elf Ländern verbunden, die bis zum Jahr 2017 den Einsatz von LNG auf Praxistauglichkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Energieeffizienz testen.
Jörg Hilker, Linde AG, unterstrich in seinem Referat, dass der hauptsächliche Treiber der LNG-Technologie in den hohen Ölpreisen und in die Entkoppelung des Gaspreises vom Ölpreis liegt. Weitere Treiber seien der politische Schub für die Nutzung heimischer Energiequellen sowie die Einführung strenger Emissionsvorschriften.
In der anschließenden Diskussion wurde intensiv nach der Technik der Gasmotoren gefragt. Die Sicherheit, die Laderaumkapazität sowie die Betankung der Fahrzeuge standen bei der lebhaften Diskussion im Mittelpunkt.
Nach den ersten Erfahrungen in verschiedenen europäischen Ländern zeichnet sich ab, dass LNG die einzige wirtschaftliche Alternative zumindest im Güterfernverkehr sein wird. Und dieses gilt auch für die Binnenschifffahrt, in der LNG ebenfalls erfolgreich eingesetzt werden kann.
Die Veranstaltung der Logistikinitiative fand in Kooperation mit dem LogistikCluster des Landes NRW, dem Verband Verkehrswirtschaft und Logistik NRW sowie dem EU-Projekt 2connectBusiness statt.
Event: Güterkraftverkehr 2020: LNG als alternativer Antrieb für Lkw?