Besucher blicken hinter die Kulissen des Online-Handels
Haldensleben, 21. April 2016 – Noch nie war Einkaufen so einfach wie heute. Meist reicht ein Mausklick, und schon landet die Jeans oder das T-Shirt im virtuellen Warenkorb. Oft nur einen Tag später liefert der Paketbote den Artikel nach Hause. Der moderne E-Commerce macht’s möglich. Was für den Besteller so bequem ist, entwickelt sich für die Logistik zu einer Herausforderung. Welche komplexen Prozesse verbergen sich hinter dem Online-Shopping? Wo lagert ein Großteil der Ware, die es hierzulande im Internet zu kaufen gibt? Was passiert beim Kommissionieren? Das und vieles mehr erfuhren die Besucher am Tag der Logistik bei Hermes Fulfilment in Haldensleben.
Dort betreibt das Unternehmen eines der größten Versandzentren Europas. Für Online-Händler weltweit übernimmt der Dienstleister nicht nur die Warenlagerung, sondern packt auch Pakete und Tüten mit den Artikeln, die Endkunden im Internet bestellt haben, kümmert sich um die Zustellung der Sendungen, regelt die Abrechnung und prüft die Teile, die bei Nichtgefallen wieder zurückgeschickt werden.
Start der etwa zweistündigen Besichtigungstour war im Hochregallager. Bis zu 1,2 Millionen Kartons stapeln sich in den 30 Meter hohen und 80 Meter tiefen Regalen. Damit die Besucher sich diese Menge besser vorstellen konnten, zog Mareen Täger, Teamleiterin Service bei Hermes Fulfilment, einen Vergleich: „Stellen Sie sich vor, Sie würden all diese Kartons hintereinanderlegen, dann ergäbe das eine Kette von 600 Kilometern Länge. Das entspricht in etwa der Autobahnstrecke von Berlin bis nach München." Zum Erstaunen der Teilnehmer sind die Kartons nicht nach Produktgruppen sortiert. Um die Lagerkapazität optimal auszunutzen, liegen Blusen neben Tablets, Sneaker neben Smartphones. „Chaotische Lagerhaltung nennt sich das", erklärte Mareen Täger das Prinzip. Doch so chaotisch, wie es sich für Laien zunächst anhört, ist es gar nicht. „Mithilfe der im Lagerverwaltungssystem hinterlegten Informationen wissen wir immer ganz genau, wo sich welche Ware in welcher Stückzahl befindet."
Auch bei der Kommissionierung spielt die IT eine große Rolle. Dort tragen Mitarbeiterinnen die von den Endkunden bestellten Artikel in riesengroßen Einkaufswagen zusammen. Den kürzesten Weg durch die Regalreihen gibt der sogenannte Ganglistenbogen vor. Auf ihm steht, welche Ware in welcher Reihenfolge in welcher Stückzahl den Kartons zu entnehmen ist. Mit einem Picketikett versehen,
werden die Artikel anschließend zur Verpackung transportiert. Dort konnten die Besucher verfolgen, wie der sogenannte Sorter alle Teile, die ein Kunde bestellt hat, nach und nach demselben Fach zuordnet. Ist die Bestellung komplett, wird die Sendung gepackt. Rechnung rein, Deckel und Adressaufkleber drauf, und weiter geht’s zum Warenausgang, wo die Kartons und Tüten auf die bereitstehenden Lkw verladen werden.
Beeindruckt waren die Teilnehmer nicht nur von der Geschwindigkeit, mit der Internet-Bestellungen in Haldensleben bearbeitet werden, sondern auch von der Weitläufigkeit der Anlage. Etwa 30 Kilometer legt die Ware auf Förderbändern zurück, die sich wie eine Achterbahn durch die Hallen schlängeln. Trotz aller Technik hat sich das Versandzentrum Haldensleben seit der Inbetriebnahme 1994 zu einem Jobmotor für die ganze Region entwickelt. Mit mehr als 3.000 Beschäftigten ist Hermes Fulfilment heute einer der größten Arbeitgeber in Sachsen-Anhalt.
Event: „Logistik-Insider@Hermes: Verfolgen Sie den Weg der Ware“